Lernen

(Beitrag im Online-Verwaltungslexikon olev.de, Version 1.21)

1 Definition

Weitere Stichwörter: Soziales Lernen, Intensitätsstufen des Lernens, Lernziele, Lernzieltaxonomie, lernende Organisation, Potenzialbeurteilung. Aus individueller Sicht: Lerntechniken, Studienmaterial

2 Weitere Informationen

Lernen wird im Personalmanagement vor allem als - grundsätzlich positiver, d. h. den Zielen förderlicher - Zuwachs an Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Einsicht, sozialer Kompetenz, Kreativität usw. oder als für die Ziele positive Änderung von Einstellungen, Werthaltungen, auch der zum Teil unbewussten "Basisannahmen" im Sinne des Kulturbegriffs von Edgar Schein (s. Unternehmenskultur) verstanden, kurz: jede Verbesserung des Potenzials, wobei Änderung oder Zuwachs durch Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Erfahrungen geschehen.

Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück.
Benjamin Britten

Nicht als "Lernen" verstanden werden üblicherweise Änderungen der Motivation, die dafür verantwortlich sind, in welchem Ausmaß das vorhandene Potenzial genutzt wird (Lernen verändert Können, nicht Wollen).

Dieser Lernbegriff ist für Fragen des Personalmanagements ausreichend, genauere Abgrenzungen, bei denen etwa gefragt wird, in welchem Ausmaß Motivation auch durch Einstellungen (mit-) bestimmt ist, spielen für Konzepte und Maßnahmen praktisch kaum eine Rolle.

Pragmatisch wichtiger ist es, Lernen zu klassifizieren, um Orientierungen für Maßnahmen zu gewinnen. Traditionell werden dabei unter der Überschrift "Lernziele" (Lernzielarten) psychomotorische, kognitive und affektive Lernziele unterschieden. Eine weitere Ordnungsmöglichkeit ergibt sich aus den Bereichen, die als Potenzial von Mitarbeitern unterschieden werden, siehe dazu das Stichwort "Potenzial" mit den Zusatzinformationen.

Besonders wichtig ist "Meta-Lernen", d. h. Lernen des Lernens, sowie der Erwerb von Schlüsselqualifikationen, was bereits in verschiedenen Ausbildungs- und Fortbildungskonzeptionen berücksichtigt wird.

Lernen in Zeiten einer Neuen Verwaltungssteuerung:

Lernen sollte nicht (nur) über den Input definiert werden, so als würde die physische Teilnahme an einer Fortbildung bereits Lernergebnisse haben, sondern anstreben, sich am Outcome zu orientieren, d. h. Qualifikationsziele sollten vereinbart, Lernergebnisse überprüft werden, z. B. durch Zertifizierung der Fortbildung auf dem Gebiet IT-Nutzung (Europäischer Computerführerschein ECDL) oder Projektmanagement (Zertifizierung nach den Festlegungen der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V.), die Lernergebnisse anhand der Ergebnisse in der Praxis überprüft werden: Bildungscontrolling.

In der Psychologie wird Lernen eher wertneutral als Verhaltensänderung verstanden, auch wenn "falsches" oder ungünstiges Verhalten gelernt wird. Diese wertneutrale Sichtweise ist auch für die Verwaltung wichtig, etwa wenn die Lernwirkung von Strukturen und Anreizsystemen untersucht wird im Hinblick auf "moral hazards" einer "Steuerung auf Abstand", wie sie als Problem von der Principal-Agent-Theorie diskutiert wird (vgl. dazu Reinermann 2000, S. 84 f., 91 ff.).

Weitere Stichwörter: »Soziales Lernen, Intensitätsstufen des Lernens, Lernzieltaxonomie, lernende Organisation, Potenzialbeurteilung, Bildungscontrolling

3 "Lernen" aus individueller Sicht

Siehe Stichwort "Lerntechniken" sowie das Studienmaterial in Verwaltungsmanagement.Info.