Demings 14 Schritte zur Qualitätsverbesserung
(Beitrag im Online-Verwaltungslexikon
olev.de, Version 1.11)
Der US-Amerikaner William Edwards Deming gilt als Vater des "Total Quality
Management" – TQM. Er fasste seine Empfehlungen in "14 Schritte" zusammen.
Seine Empfehlungen haben sich in der Praxis in Japan und später den USA als
erfolgreich erwiesen. Sie sind Grundlage des japanischen Deming-Preises, auf
dessen Vorbild später der vom US-Kongress begründete Malcom Badridge National
Quality Award aufbaute. In Europa ist die Weiterentwicklung durch die European
Foundation für Quality Management, EFQM, erfolgt,
siehe dieses Stichwort im Online-Verwaltungslexikon sowie für weitere Informationen
im Internet www.deming.ch.
Demings 14 Schritte zur Qualitätsverbesserung sind[1]:
- Schaffe den festen Willen zur ständigen Verbesserung im Unternehmen.
Dieser Punkt wird als ein Eckpfeiler der Demingschen Lehre angesehen.
Siehe auch Punkt 14.
- Schaffe ein Bewusstsein für Qualität.
Eine neue Denkweise ist erforderlich, wie Japan es gezeigt hat. Bessere
Qualität zu geringeren Kosten ist möglich, wenn die Variation menschlicher
Leistungen, des Materials, der Prozesse und Produkte verkleinert wird.
- Beseitige die Abhängigkeit von Vollkontrollen.
Beende die Notwendigkeit und Abhängigkeit von Vollkontrollen, um Qualität
zu erreichen. Sortiervorgänge sind das Einverständnis, dass der Prozess
nicht in der Lage ist, ausnahmslos fehlerfreie Produkte zu liefern. … Qualität
kann nicht erprüft, sie muss erzeugt werden.
- Richte dich nicht allein nach dem billigsten Angebot.
Beende die Praxis, Aufträge einzig dem billigsten Anbieter zu erteilen.
Berücksichtige die Gesamtkosten. Suche langfristige Lieferbeziehungen, die
auf gegenseitigem Vertrauen und gegenseitiger Loyalität fußen.
- Verbessere ständig die Systeme.
Suche ständig nach weiteren Verbesserungen des Systems, um die Qualität
von Produkten und Dienstleistungen zu erhöhen, die Produktivität zu steigern
und gleichzeitig die Gestehungskosten zu senken. Es gibt immer Möglichkeiten,
noch bessere Leistungen zu noch geringeren Kosten zu erbringen. Es gibt
kein Optimum.
Klassisch ist dabei der "Deming-Zirkel", siehe Abbildung.
- Schaffe moderne Ausbildungsmethoden.
… und sorge für Wiederholtraining am Arbeitsplatz. Der Mitarbeiter muss
nicht nur darin unterwiesen werden, wie er seine Arbeit zu tun hat. Er braucht
Verständnis für den Zusammenhang, in dem seine Arbeit steht, und für die
Abläufe in seinem Bereich.
- Sorge für richtiges Führungsverhalten.
Sorge für eine motivierende Führung, die den Mitarbeitern hilft, bessere
Arbeit zu leisten. Die Erfahrung lehrt, dass mindestens 85 Prozent aller
Fehler von einem mangelhaften System und nicht von einzelnen Mitarbeitern
verursacht werden. Allein die Führung hat die Möglichkeit, Fehler im System
zu beheben.
- Beseitige die Angst, sodass jeder effektiv für die Organisation arbeiten
kann.
Angst ist eine häufige Ursache von Fehlern. Sie entsteht immer dann, wenn
der einzelne das Gefühl der Ohnmacht gegenüber anderen - etwa seinen Vorgesetzten
- oder dem System hat, in Dingen, die sein Leben oder seine Arbeit eng berühren.
Deming vertritt die Auffassung, dass 94 Prozent aller Fehler dem Management
und nur 6 Prozent den Ausführenden zuzuordnen sind. Zahlreiche empirische
Untersuchungen bestätigen diese Regel - so R. Bondt[2].
- Beseitigen Barrieren zwischen Geschäftsbereichen.
- Setze positive Ziele statt negativer Kritik.
Im Original: "Vermeide Ermahnungen. Beseitige Slogans, Aufrufe
und Ermahnungen. …Nur das gute Beispiel der Vorgesetzten im Rahmen einer
durchschaubaren Organisation schafft die Voraussetzungen für eine Verbesserung
der Qualität.
- Betone die Qualität der Leistungen, nicht die Quantität. Verzichte
auf quantitative Vorgaben.
Beseitige Leistungsvorgaben, die zu erreichende Ziele willkürlich festschreiben.
Die Produktion soll nicht nach Stückzahl, sondern nach Qualität ausgerichtet
werden. Jede numerische Stückzahlvorgabe ist eine Mauer gegen die Qualität
und somit auch gegen die Produktivität.
- Ermögliche Stolz auf gute Arbeit.
Beseitige alles, was das Recht jedes Werkers und jedes Managers in Frage
stellt, auf ihre Arbeit stolz zu sein.
- Fördere Qualifikation und Weiterbildung.
Schaffe ein durchgreifendes Ausbildungsprogramm und eine Atmosphäre der
Selbstverbesserung für jeden einzelnen.
- Mache die ständige Verbesserung von Qualität und Produktivität
zur Aufgabe der Unternehmensleitung
- R. Bondt [3] entnimmt den
Schriften noch folgende Differenzierungen der Regel 14:
Regel 14a: Stelle die aktive Beteiligung jedes Mitarbeiters an der Neuausrichtung
einer Firma sicher.
Dazu gibt es kein Kochbuch, kein Anwendungsmodell,
keine Musterdokumentationen wie bei ISO 9000. Deming hat zwar einen siebenteiligen
Aktionsplan ausgearbeitet, aber die wahre Veränderung beginnt mit dem Beschluss,
die Elemente der Lehre Demings anzuwenden, und mit der Bereitschaft der
Geschäftsleitung, das dazu nötige Wissen zu erarbeiten und Führungsaufgaben
wahrzunehmen. Diese Verpflichtung lässt sich nicht delegieren, denn was
man nicht versteht, lässt sich auch nicht verändern.
Regel 14b: Übernimm Methoden und Verfahren anderer erst dann, wenn alle
Grundlagen und Voraussetzungen bekannt sind und verstanden werden.
Beispielhaftes Verhalten allein lehrt nichts, wenn die Theorie dahinter
nicht begriffen wird.
[1]
Formulierung in Anlehnung an René Bondt, Wie verpflichtet man Manager
auf Qualität? Einzug von William Edwards Deming auch in Europa. In: NZZ vom
11./12.12.1999, auch veröffentlicht vom Schweizer Deming Institut (www.deming.ch),
sowie Hill, Strategische Erfolgsfaktoren in der öffentlichen Verwaltung. In:
Hill / Klages (Hrsg.), Qualitäts- und erfolgsorientiertes Verwaltungsmanagement,
1993, S. 19, 23 f., teils unter Verwendung der Materialien im Internet des
Swiss Deming Institute, http://www.deming.ch,
Stand vom 11.09.2000
Teilweise abweichende Formulierung in http://www.deming.de/deming/deming3.html
[2]
René Bondt, ebd.
[3]
ebd.