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TQM (Total Quality Management) = Umfassendes Qualitätsmanagement
(Beitrag im Online-Verwaltungslexikon olev.de, Version 2.31)
1 Definition

Ein Qualitätsmanagementkonzept, das über DIN EN ISO 9001 hinausgeht, indem es zusätzlich zu den Belangen von Kunden und Beschäftigten

    1. die Belange aller Interessengruppen ("stakeholder") einbezieht, insbesondere die Belange der Gesellschaft (Umwelt-, soziale, kulturelle Belange),
    2. nicht nur die Eignung der Prozesse prüft, sondern auch die tatsächlich erzielten Ergebnisse,
    3. Vergleich mit anderen und Wettbewerb erlaubt, u. a. durch eine Punktbewertung der "Exzellenz" und die Vergabe jährlicher Qualitätspreise,
    4. die erfolgreiche Orientierung auf Nachhaltigkeit erfordert (z. B. müssen gute Ergebnisse über mehrere Jahre erreicht worden sein, um in der Bewertung der Ergebnisse eine hohe Punktzahl zu erreichen).

Die ersten 3 Unterschiede werden auch in Nr. 2.12 der ISO 9000:2005 genannt, wobei dieTQM-Konzepte dort als "Exzellenzmodelle" bezeichnet werden. Mit der weiterführenden DIN EN ISO 9004 zeigt aber auch die Normenfamilie ISO 9000 bereits Möglichkeiten zur Weiterführung von Qualitätsmanagement in RichtungTQM auf.

Nr. 3.4 der DIN 55350-11:2008-05 definiert wesentlich unbestimmter und ohne Bezug zu den etablierten TQM-Konzepten EFQM und CAF wie folgt: ein "in allen Bereichen einer Organisation angewendetes Qualitätsmanagement".

Mehr zum Verhältnis vonTQM zu anderen QM-Konzepten und zum Konzept einer neuen Verwaltungssteuerung siehe im Beitrag "Qualitätsmanagement". Seitenanfang


2 Weitere Informationen
TQM - Online-Verwaltungslexikon

Beachte, dass die häufig noch zitierte Definition in DIN EN ISO 8402:1995 nicht mehr gilt, auch wenn sie, richtig interpretiert, inhaltlich weiterhin zutrifft, siehe oben. Diese DIN definierte TQM wie folgt:

Die - nicht mehr gültige - Definition für TQM in DIN EN ISO 8402:1995 lautete:

"Eine auf die Mitwirkung aller ihrer Mitglieder gestützte Managementmethode, die Qualität in den Mittelpunkt stellt und durch das Zufriedenstellen der Kunden auf langfristigen Geschäftserfolg sowie auf Nutzen für die Mitglieder der Organisation und für die Gesellschaft abzielt".

Diese Definition definiert TQM in mehrfacher Hinsicht nicht treffend: TQM ist keine Management-Methode, sondern ein Management-Konzept; es zielt auf langfristigen Erfolg der Organisation durch eine "umfassende" Ausrichtung auf Ergebnisse, Kunden, Mitarbeiter und Gesellschaft. Die Formulierung "Qualität im Mittelpunkt" ist also zu einseitig. Gerade die Berücksichtigung weiterer Aspekte wird als erfolgskritisch angesehen (siehe die in Europa gängigen TQM-Konzepte EFQM und CAF sowie, in dieser Hinsicht vergleichbar, das Konzept der Balanced Scorecard). Die unterstellte Kausalität zwischen Kundennutzen und Nutzen für die Gesellschaft ist ebenfalls problematisch, im Gegenteil besteht gerade ein Spannungsverhältnis zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Belangen (siehe Nachhaltigkeit).

Die aktuell gültige QM-Definitionsnorm DIN EN ISO 9000:2005 enthält keine Definition, es gilt jetzt die oben zitierte, sehr kurz und allgemein gehaltene Definition in Nr. 3.4 der ergänzenden Definitionsnorm DIN 55350-11. Seitenanfang

Zur Konkretisierung von TQM siehe die Definitionen im EFQM-Konzept: als erstes wird "Ergebnisorientierung" genannt mit der Bedeutung "Excellence erzielt Ergebnisse, die alle Interessengruppen der Organisation begeistern." (Nachweise im EFQM-Beitrag). Diese umfassende Orientierung ist der Kern von TQM.

TQM erfordert eine das ganze Unternehmen erfassende gelebte Qualitätsphilosophie, dabei wird der Qualitätsbegriff umfassend verstanden: er umfasst nicht nur die Produkt- und die Servicequalität, die dafür erforderlichen Voraussetzungen als Potenzialqualität, sondern auch die Erfüllung der Forderungen der Mitarbeitenden und aller anderer Anspruchsgruppen (Stakeholder, Interessengruppen) einschließlich der Verantwortung für die Gesellschaft (siehe zu den unterschiedlichen Qualitätsbegriffen im Beitrag "Qualität").

Um diese umfassenden Anforderungen zu kennzeichnen wird das Wort "Qualität" oft durch "Exzellenz" (englisch: excellence) ersetzt, insbesondere im EFQM-Modell. Und diese Anforderungen werden nur erfüllt, wenn es sich um eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Qualitätsphilosophie und Führungspraxis handelt, die dauerhaft gute Ergebnisse aufweist.

Verhältnis zu anderen QM-Konzepten

Zum Verhältnis von TQM zu anderen QM-Konzepten und zum Konzept einer neuen Verwaltungssteuerung siehe im Beitrag "Qualitätsmanagement".

Modelle zur Umsetzung von TQM Seitenanfang

Siehe zur Entstehung von TQM und zum Konzept allgemein den Beitrag von R. Bondt, Demings 14 Schritte zur Qualitätsverbesserung sowie allgemein zum Konzept Kamiske (2001). Seitenanfang


3 Quellen (Literatur, Internet-Adressen)
TQM - Online-Verwaltungslexikon

Kamiske, Gerd F. (Hrsg.) 1998 Der Weg zur Spitze: mit Total Quality Management zu Business Excellence – der Leitfaden zur Umsetzung. München Wien 1998
Kamiske, Gerd F. 2001 TQM. In Zollondz, Hans-Dieter (Hrsg.): Lexikon Qualitätsmanagement. München 2001, S.1163–1166
Zink, Klaus J. 2004 TQM als integratives Managementkonzept. 2. Aufl., München 2004

Siehe auch die weiteren Beiträge in olev.de und die dort angegebene Literatur


© Copyright: Prof. Dr. Burkhardt Krems, Köln, 2015-10-23
http://www.olev.de/t/tqm.htm